Neu bieten wir Ihnen eine Schnittstelle von winVS zu Sobrado. Sobrado optimiert den Kontakt mit den Versicherungsgesellschaften im Offertenablauf. Dank unserer exklusiven Kooperation erhalten Sie die Schnittstelle in Ihr winVS integriert und profitieren durch den automatischen Datentransfer von und zu winVS.
winVS Kunden könne Sobrado direkt über Ihr winVS nutzten. Um die Neuerung zu nutzen nehmen Sie mit uns Kontakt auf, damit wir Ihre Schnittstelle aktivieren können. Detaillierte Informationen zu Sobrado finden Sie unter www.sobrado.ch. Freuen Sie sich auf einen weiteren Schritt Richtung Prozessoptimierung.
Kontakt über: CustomerService@winVS.ch
Am Dienstag, 28. Januar 2020, präsentierte der Spezialist für digitale Offertausschreibungen und Offertvergleiche im Versicherungsbereich SOBRADO im «Salle Polyvalante» der Vaudoise Assurance in Lausanne sein Angebot für Versicherungsbroker. Dabei konnte Leila Sadok von winVS die Schnittstelle zwischen SOBRADO und der Brokersoftware «winVS next» präsentieren. Die «winVS-E-News» sprachen mit Adrian Ill, 55-jährig (Bild), Delegierter des Verwaltungsrats der SOBRADO, über die Lausanner Veranstaltung, die Vorteile der Schnittstelle zwischen SOBRADO und «winVS next» sowie den Beitrag von SOBRADO zur geplanten Online-Branchenplattform «EcoHub» der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers. Lesen Sie seine Antworten.
Adrian Ill, wozu diente die Veranstaltung in Lausanne und was wurde dort gezeigt?
Adrian Ill: Unser Lausanner Event diente SOBRADO der Einführung in die Romandie. Das Interesse seitens der mehr als 40 Teilnehmenden war sehr gross. Mit einer Live-Demonstration illustrierten wir die Eigenschaften unserer Software. So konnten die Anwesenden erleben, wie eine Offertausschreibung erstellt wird. Ebenfalls live zeigten wir den Aufbau eines Offertvergleichs. Darüber hinaus staunten die Zuhörerinnen und Zuhörer über die SOBRADO-Library, einer Sammlung von Allgemeinen Versicherungsbedingungen und Geschäftsberichten mit über 4'000 Dokumenten. Aufgrund der vielen Fragen aus dem Publikum schauen wir mit Freude auf diese erfolgreiche Veranstaltung zurück. Ein grosses Dankschön geht auch an die Gastgeber der Vaudoise Assurance.
Was haben die Teilnehmenden am Event zum Thema «SOBRADO und die Schnittstelle zu «winVS next» gehört?
Adrian Ill: Versicherungsbroker, die «winVS next» und SOBRADO nutzen, müssen die Daten nicht zweimal erfassen. Die Daten werden über dedizierte Schnittstellen direkt aus «winVS next» an SOBRADO übergeben. Hat sich der «winVS next»-Nutzer bei «winVS next» eingeloggt, so entfällt der Loginaufwand bei SOBRADO. Der Ausschreibeprozess kann direkt aus der Kundendatenverwaltung angestossen werden. Leila Sadok von winVS ist es gelungen, den Versicherungsbrokern aufzuzeigen, wie einfach und hürdenlos die beiden Systeme «winVS next» und SOBRADO miteinander funktionieren. Kundendaten können so in Zukunft zwischen beiden Plattformen nahtlos übertragen werden.
Was läuft bei der angekündigten Zusammenarbeit von SOBRADO mit der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers
Adrian Ill: SOBRADO unterstützt die Entwicklung der von der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers geplanten Online-Branchenplattform «EcoHub». Diese positioniert sich als Datentransferplattform. Sie stellt mithin den Datentransport sicher. Das erlaubt jedoch noch keine End-to End-Digitalisierung. SOBRADO strukturiert als Serviceanbieter die Daten so, dass sie über «EcoHub» nach den Normen der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers an die verschiedenen Beteiligten direkt übertragen werden können. So werden von den Versicherungsbrokern Daten in Eingabemasken erfasst und von SOBRADO über den «EcoHub» direkt in die Offertsysteme der Versicherungsanbieter weitergeleitet. Eine Datentransaktionsplattform lebt von der Anzahl der Transaktionen und der breiten Anerkennung. SOBRADO wird mit seinen über 100'000 Offerttransaktionen einer der grossen Traffic-Lieferanten von «EcoHub» sein.
Wie steht es bei all diesem Datentransfer mit dem Datenschutz?
Adrian Ill: SOBRADO ist Garant für die Einhaltung des Datenschutzes zwischen den Versicherungsbrokern und den Versicherungsanbietern. By the way: Eine Zusammenarbeit von SOBRADO mit winVS ist nur möglich, weil der Datenschutz auch für winVS oberstes Gut ist. Wir freuen uns deshalb auf viele gemeinsame Nutzerinnen und Nutzer.
Christian Lory, was ist der Data Extraction Service DXS für Versicherungsbroker?
Christian Lory: Der Data Extraction Service DXS ist ein digitaler Service, der die PDF-Policen der Versicherungsgesellschaften als Datenquelle nutzt. Die dort verfügbaren Daten werden automatisch ausgelesen und können dann digital weiterverarbeitet werden. Die manuelle Datenerfassung entfällt vollumfänglich. Der Service ist allgemein verfügbar und lässt sich in beliebige Prozesse einbinden. Damit wird eine medienbruchfreie Verarbeitung von Maschine zu Maschine ermöglicht.
Was bringt das dem Versicherungsbroker?
Christian Lory: Der Data Extraction Service DXS ermöglicht es dem Broker, sich auf die gewinnbringenden und interessanten Aufgaben zu konzentrieren: Die repetitiven und mühsamen Tätigkeiten entfallen. Der Einsatz des Service bringt namentlich drei Vorteile: Erstens wird viel Zeit für die Erfassung und Verarbeitung der Versicherungspolicen eingespart. Zweitens werden Erfassungsfehler vermieden und die Datenerfassung ist umfangreicher. Das erhöht die Datenqualität. Drittens werden der Umfang und die Geschwindigkeit der Auskunftsbereitschaft erheblich gesteigert. Das erhöht die Dienstleistungsqualität.
Weshalb stützen sie Ihren Service auf die PDF-Police?
Christian Lory: Die Digitalisierung des Versicherungsbrokergeschäfts läuft sehr heterogen und damit schleppend. Unser Ziel ist es, diese Digitalisierung dank dem Data Extraction Service DXS zu beschleunigen. Das lässt sich am wirksamsten mittels der Datenextraktion der längst etablierten PDF-Policen erreichen. Die PDF-Police als Datenquelle ist leicht verfügbar, sei es auf dem Portal der Versicherungsgesellschaften, physisch im Versicherungsordner der Kunden oder teilweise sogar in den Kernprozessen der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers. Zudem enthält die Police viele wichtige Daten, die dem Broker in jeder Hinsicht dienen: Deckungsinformation gegenüber den Kunden, Bestandsinformation für die internen Prozesse und Reportings, Grundlagen für Ausschreibungen gegenüber Versicherungsgesellschaften.
Was spielt der Data Extraction Service DXS im Umfeld der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers für eine Rolle?
Christian Lory: Die Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers definiert die Standards für die digitale Kommunikation zwischen den Versicherungsgesellschaften und den Versicherungsbrokern. Diese Standards gibt es schon seit Langem, doch es hapert mit deren Umsetzung. Der Schweizermarkt besteht aus über 20 Versicherungsgesellschaften, denen ein gutes Dutzend Brokersoftware-Hersteller gegenüberstehen. Bis in diesem breitgefächerten Markt ein gemeinsam definierter Standard umgesetzt ist, dauert es oft Jahre. Dies hat auch die Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers erkannt. Sie hat daher am «InnovationBoard2019» ihre neue strategische Ausrichtung verkündet: Vermehrt allgemein zugängliche Services fördern und zertifizieren, welche die Standards unterstützen. Damit soll die Umsetzung der Standards vereinfacht und beschleunigt werden. Im Rahmen dieser Strategie besteht zwischen der Interessengemeinschaft und der FIVE Informatik AG eine Koordination mit dem Ziel, dem Markt mit dem Data Extraction Service DXS ein erstes Beispiel eines zertifizierten Service für die Broker zu bieten.
Wie ist der Zeitplan dieses Projekts?
Christian Lory: Wir arbeiten seit Dezember 2018 am Projekt. Derzeit konzentrieren wir uns auf die volumenstarken Branchen der grossen Versicherungsgesellschaften. Im Verlauf des ersten Halbjahrs 2019 werden wir mit einer ersten Version an den Markt gehen. Ziel ist es, Ende 2019 den Grossteil der durch die Broker verwalteten Policen mit Hilfe des Data Extraction Service DXS digitalisieren zu können. Noch im Q1.2019 werden wir zudem auf unserer Website einen Showroom bereitstellen, wo der aktuelle Entwicklungsstand ersichtlich ist und der Service unverbindlich getestet werden kann.
Lässt sich das Prinzip der Datenextraktion auch anderswo anwenden?
Christian Lory: Ja, durchaus: Die FIVE Informatik AG verwendet die Technologie der Datenextraktion bereits seit vielen Jahren bei Pensionskassen, Krankenkassen und weiteren Branchen. Der Data Extraction Service DXS zeigt nun, dass auch im Versicherungsumfeld reges Interesse dafür besteht. Dabei konzentrieren wir uns vorerst auf die Datenextraktion mit der PDF-Police als Datenquelle.
Die Brokersoftware «winVS next» ermöglicht es, das Kundenbeziehungsmanagement des Versicherungsbrokers massgeschneidert zu automatisieren. Genutzt wird dabei die bewährte CRM-Lösung «Microsoft Dynamics CRM», die nahtlos mit Microsoft Office und damit Word, Outlook, Excel, PowerPoint und Access zusammenarbeitet. Die Lösung bietet viel mehr als eine reine Excel-CRM-Lösung.
Analytische und operative Aufgaben beim CustomerRelationshipManagement CRM Das CustomerRelationshipManagement CRM umfasst beim Versicherungsbroker alle Aktivitäten rund um die Beziehungen zu den bestehenden und den potenziellen Kunden. Dabei geht es um analytische und operative Aufgaben. Beim analytischen Teil des CRM werden alle Daten zu den bestehenden und potenziellen Kunden systematisch zusammengeführt, strukturiert, dokumentiert, verwaltet und ausgewertet. Dadurch lassen sich beispielsweise das Verhalten und die Präferenzen eines Kunden oder die von ihm verursachten Kosten aufzeigen. Für diesen analytischen Teil werden im Markt einfache Excel-CRM-Lösungen angeboten: Die Daten werden mit dem Tabellenkalkulationsprogramm gesammelt, verwaltet und ausgewertet. Das zeitgemässe CustomerRelationshipManagement CRM im Versicherungsbrokergeschäft muss aber viel mehr bieten: Mit dem «operativen CRM» werden die im «analytischen CRM» gewonnenen Daten beim Kontakt mit bestehenden und potenziellen Kunden gezielt eingesetzt. Beziehungen mit Wertschöpfungspotenzial werden identifiziert und ausgebaut. Automatisiertes CustomerRelationshipManagement CRM Überdies sollten das «analytische CRM» und das «operative CRM» nahtlos automatisiert ablaufen. Und zwar so, dass die Eigenheiten jedes einzelnen Versicherungsbrokers berücksichtigt werden. Deshalb ermöglicht es die Brokersoftware «winVS next», das Kundenbeziehungsmanagement des Versicherungsbrokers massgeschneidert zu automatisieren. Genutzt wird dabei die bewährte CRM-Lösung «Microsoft Dynamics CRM», die nahtlos mit Microsoft Office und damit Word, Outlook, Excel, PowerPoint und Access zusammenarbeitet. Die CRM-Funktionen stehen im Webbrowser oder direkt und vollintegriert in der Outlook-Umgebung bereit.
Was mit der CRM Automatisierung erreicht wird Beim Versicherungsbroker sind mit der Einführung einer automatisierten CRM-Lösung namentlich die folgenden Vorteile verbunden
Zufriedenheit mit den Schweizer Versicherungen
72 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind zufrieden mit ihren Versicherungen und 57 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer empfehlen Versicherungen an Freunde und Bekannte weiter.
Zeitverbrauch bei der Informationssuche für Versicherungsangebote
Die Schweizerinnen und Schweizer verbringen im Durchschnitt etwas mehr als drei Stunden damit, sich über ein Versicherungsangebot zu informieren. Die Hälfte der Schweizer Bevölkerung verwendet für die Informationssuche den Webauftritt von Versicherungen. Zudem informieren sich 42 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer über private Kontakte, beispielsweise bei Freunden oder Bekannten, sowie bei Onlinevergleichsportalen über die Einzelheiten der Versicherungsangebote.
Die massgebenden Entscheidungskriterien bei der Wahl von Versicherungen
Die Höhe der Versicherungsprämie ist für Schweizerinnen und Schweizer das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Wahl von Versicherungen. Allgemein deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass einige für Schweizerinnen und Schweizer wichtige Entscheidungskriterien von den Versicherungen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Hierzu gehört namentlich die Kündigungsfrist von Versicherungsverträgen, die häufig als zu lang empfunden wird.
Die bisherige Häufigkeit von Onlineversicherungsabschlüssen
In den letzten fünf Jahren wurden erst 24 Prozent der Versicherungsabschlüsse online abgeschlossen. Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer hat bislang überhaupt noch nie einen Versicherungsvertrag online unter Dach und Fach gebracht.
Bereitschaft zur Onlinekommunikation in Versicherungsangelegenheiten
36 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer können sich vorstellen, künftig rund um Versicherungsangelegenheiten mit den Versicherungsanbietern ausschliesslich online zu kommunizieren. Derzeit zählen die Onlineversicherungsportale sowie die Smartphonemessenger wie beispielsweise WhatsApp zu den beliebtesten Onlinekommunikationswegen.
Die Bereitschaft, mit Versicherungen Daten zu teilen
23 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind freiwillig bereit, mit den Versicherungen persönliche Daten zu teilen. Dabei können sich die Befragten eher vorstellen, persönliche Daten mit Krankenversicherungen zu teilen und weniger mit Lebensversicherungen und Sachversicherungen.
Der vollständige «Swiss Insurance Monitor 2021» kann auf der Webseite der Universität Luzern unter Swiss Consumer Studies gegen Entgelt bestellt werden. Die «Selected ‘Insights’ des ‘Swiss Insurance Monitor 2021’» sind frei verfügbar.
Schaffung von gemeinsamen Standards
Gemeinsame Standards sind Bedingung für eine effiziente Zusammenarbeit im digitalen Raum. Um schneller von den Effizienzsteigerungen der Digitalisierung profitieren zu können, hat im November 2017 eine Gruppe von Brokern die BrokerInitiative 2018 gestartet. Das Ziel: Alle Beteiligten am Versicherungsmarkt, nämlich die Versicherer, Broker und Softwarehersteller, wenden für ihre Zusammenarbeit untereinander einheitliche digitale Prozesse an.
90 Prozent aller Broker sind bei der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers
Derzeit sind mehr als 1'000 Brokerunternehmen Mitglied der IG B2B. Dies entspricht über 90 Prozent aller Broker in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Diese Broker beschäftigen zusammen rund 6'500 Mitarbeitende.
DXP(Data Exchange Proxy)-Service als Grundlage
Grundlage der einheitlichen digitalen Prozesse ist die Digitalisierung der im Brokergeschäft entscheidenden zehn Kernprozesse: Kommunikation und Information, Vertragserstellung, Provisionierung, Mandatswesen, Schaden, Offerten, Rechnungen und Mahnungen, Schadenrendement, Vertragsverwaltung sowie Vertragsregulierung. Die IG B2B hat für deren automatisierte Nutzung den DXP(Data Exchange Proxy)-Service entwickelt. Er ermöglicht die automatisierte Übermittlung von strukturierten Daten. Die BrokerInitiative 2018 sieht bis 2020 eine Schritt-für-Schritt-Umsetzung der Kernprozesse bei Brokern und Versicherern vor. Parallel dazu implementieren die Softwarehersteller die vorhandenen Kernprozesse der IG B2B in ihre Software, damit die Broker diese nutzen können. Ziel ist es, dass alle Marktteilnehmer den DXP-Service für sämtliche Kernprozesse anwenden.
Vorteile für die Marktteilnehmer
Die Standardisierung bringt den Beteiligten administrative Entlastung und mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten. Der laufende Abgleich des Datenbestands in den Systemen führt zu Effizienzsteigerung und qualitativer Verbesserung in der Zusammenarbeit. Mit einer Teilnahme an der BrokerInitiative 2018 stellen die Marktteilnehmer zudem den künftigen Zugang zum gesamten Marktangebot sicher. Die Standardisierung mittels des DXP-Service ist die optimale Grundlage für die künftige digitale Abwicklung von Prozessen mit Kunden und Partnern, sei es über XML(eXtensible Markup Language)-Schnittstellen, andere Programmierschnittstellen (API’s) oder Blockchain. Aufgrund der bereits erreichten Nutzung des DXP-Service kann mit Fug und Recht festgestellt werden: Der DXP(Data Exchange Proxy)-Service der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers hat es in der Schweiz zum Branchenstandard im Versicherungsbrokergeschäft geschafft.
Michael John, wie geht es der IG B2B for Insurers and Brokers?
Michael John: Sehr gut. Der Verein hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt und mit der BrokerInitiative 2018 haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht: die flächendeckende Digitalisierung der wichtigsten Prozesse im Brokermarkt.
Von was sind die Versicherungsbroker neben der Digitalisierung derzeit am meisten herausgefordert?
Michael John: Die Versicherungswelt verändert sich rasant. Dies ist eine grosse Herausforderung für alle Broker. Diese Veränderungen bieten aber enorme Chancen, die Kunden noch umfassender zu betreuen und sich besser in das Kerngeschäft der Kunden zu integrieren. Viele heute zeitintensive Aufgaben wie die Portefeuilleadministration oder die Offertausschreibungen werden mehr und mehr von Maschinen übernommen. Die Wertschöpfung muss also künftig hauptsächlich in anderen Bereichen erfolgen. Broker werden in Zukunft viel mehr zu Beratern in Fragen rund um das Thema Risiko. Die heute vorherrschende Art der Versicherungsberatung wird nur noch ein Aspekt der künftigen Brokertätigkeit sein.
Weshalb läuft die Digitalisierung so harzig?
Michael John: Die Digitalisierung ist abhängig von verschiedenen Rahmenbedingungen, welche nicht von einem Tag auf den anderen geschaffen werden können. Es braucht namentlich drei Voraussetzungen: Erstens: Die Versicherer müssen ihre Daten dem Markt digital zur Verfügung stellen können. Zweitens: Die Brokersoftwarehersteller müssen ihre Software fit machen für die automatisierte Prozessabwicklung. Drittens: Die Broker müssen ihre internen Prozesse und Dienstleistungen anpassen und sich mit den entsprechenden Technologien ausrüsten. Dies alles braucht seine Zeit. Nur schon die Projektplanungszyklen sowie die Projektumsetzungszyklen bei Versicherern und Brokersoftwareherstellern dauern teilweise Jahre. Wir sind froh, dass sich nun alle Marktteilnehmer im Zuge der BrokerInitiative 2018 vorwärtsbewegen. Wer sich rechtzeitig mit all den Themen rund um die Digitalisierung auseinandersetzt, hat genügend Zeit, sich für die Zukunft fit zu machen.
Was bringt denn die BrokerInitiative 2018 im Besonderen?
Michael John: Die IG B2B strebt an, mit der BrokerInitiative 2018 die Umsetzung der Digitalisierungsprojekte im Markt aufeinander abzustimmen, damit die Marktteilnehmer möglichst bald von den Vorteilen der automatisierten Zusammenarbeit profitieren können. Allerdings braucht das seine Zeit: Bis auch der letzte Versicherer digital mit den Brokern zusammenarbeiten kann, werden sicher noch ein paar Jahre vergehen. Wir sind allerdings dankbar, dass die grossen Versicherer im Unternehmensgeschäft die Digitalisierung der Kernprozesse nun umsetzen. Sie schaffen damit eine gute Grundlage für die Entwicklung von innovativen Lösungen.
Welches sind die Spezifikationen des mit der BrokerInitiative 2018 verbundenen DXP(Data Exchange Proxy)-Service: Was müssen die einzelnen Broker tun, damit das bei ihnen läuft?
Michael John: Es braucht zwei Dinge, um als Broker digital arbeiten zu können: Erstens: Eine Brokersoftware, die an den DXP(Data Exchange Proxy)-Service der IG B2B angeschlossen und somit in der Lage ist, die digitalen Kernprozesse zu verarbeiten. Zweitens: Bereit sein, die zehn Kernprozesse Kommunikation und Information, Vertragserstellung, Provisionierung, Mandatswesen, Schaden, Offerten, Rechnungen und Mahnungen, Schadenrendement, Vertragsverwaltung sowie Vertragsregulierung an die neuen digitalen Möglichkeiten anzupassen. Das ist in vielen Unternehmen ein längerfristiger Prozess. Aus diesem Grund lohnt es sich für jeden Broker, möglichst früh einzusteigen, um ein entsprechendes Technologieverständnis aufzubauen und entsprechende Opportunitäten für das eigene Geschäft durch die Digitalisierung rechtzeitig zu erkennen. Sicher ist: In den nächsten Jahren werden digitale Lösungen entstehen, die ein grosses Potenzial haben.
Eine ganz andere Frage im Zusammenhang mit der Digitalisierung: Wie beurteilen Sie die Zukunftschancen von digitalen Versicherungsmarktplätzen wie Simpego, wefox, anivo?
Michael John: Ich denke, einige der digitalen Versicherungsmarktplätze werden sich einen Platz in der Versicherungslandschaft erobern. Generell gehe ich davon aus, dass es in den nächsten Jahren durch die Spezialisierung zu einer viel grösseren Bandbreite von Geschäftsmodellen kommen wird. Im künftigen Versicherungsökosystem werden sich die Anbieter vielfach nur noch auf wenige Kernkompetenzen konzentrieren. Durch die digitale Verknüpfung dieser Lösungen werden die Angebote für den Kunden massgeschneidert und auf qualitativ sehr hohem Niveau in den Markt gestellt werden können. Gleichzeitig lässt sich durch diese Spezialisierung auch die eigene Wertschöpfung verbessern.
Was macht die IG B2B in diesem Bereich?
Michael John: Die IG B2B baut bereits an Plattformen, über die sich Broker, Versicherer und Dienstleister miteinander verknüpfen. Gemeinsam werden damit für sich selbst, aber vor allem auch für die Kunden Mehrwerte geschaffen.
Ist die Digitalisierung des Brokergeschäfts irreversibel?
Michael John: Ja, es ist nicht mehr die Frage, ob das Brokergeschäft digitalisiert werden wird oder nicht. Es geht nur noch darum, in welcher Zeit dies geschieht. Ich sehe für die aktuellen Marktteilnehmer enorme Chancen in dieser unaufhaltsamen Entwicklung. Es ist daher für alle ein Muss, sich mit diesen Themen zu beschäftigen, auch wenn dies zu Beginn schwierig erscheinen mag. Wer schlussendlich durch das «Tal der Tränen» gegangen ist, wird bereit sein, um in der neuen digitalisierten Welt eine reiche Ernte einfahren zu können.
Was gibt es den Versicherungsbrokern vom Präsidenten der IG B2B sonst noch Dringendes zu sagen?
Die zentrale Aufgabe der IG B2B besteht darin, in der neuen digitalisierten Welt eine Heimat zu schaffen für grosse, mittlere und kleine Broker und gleichzeitig die partnerschaftliche, digitale Zusammenarbeit mit den Versicherern sicherzustellen. Unterstützen Sie uns, indem Sie mit den neuen Technologien zu arbeiten beginnen und Ihre Absichten zur Digitalisierung im Rahmen der BrokerInitiative 2018 öffentlich machen. Wenn es noch nicht geschehen ist: Registrieren Sie sich für die BrokerInitiative. Herzlichen Dank.