«Wir haben auf Kurzarbeit verzichtet und während des Lockdowns das Team planmässig ergänzt und vervollständigt» Super Admin

Marco Keller, 43-jährig (Bild), ist Chief Operating and Digital Officer der unabhängigen Versicherungsbrokergruppe ARISCO, Rotkreuz. Das 2011 aus der Zusammenfassung von Brokern und Beratern entstandene Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitenden und Standorten in Rotkreuz, Egg und Herisau hat nicht zuletzt dank der im August 2019 gestarteten Brokersoftware «winVS next» die Coronakrise bislang gut bewältigt. Der Versicherungsfachmann und diplomierte Betriebswirtschafter der Fachhochschule für Wirtschaft in St. Gallen erläutert im dritten Gespräch mit den «winVS-E-News», weshalb sein Unternehmen auf Corona-Kurzarbeit verzichtet hat und welches die grössten Herausforderungen des Versicherungsbrokergeschäfts sind.

 

Marco Keller, welche Auswirkungen hatte der Ausbruch der Coronakrise auf Ihr Unternehmen?

Marco Keller: Unmittelbar vor dem Schweizer Lockdown haben wir für den Grossteil der Belegschaft Homeoffice angeordnet. An den Standorten Rotkreuz, Herisau sowie Egg bei Zürich waren lediglich noch einzelne Mitarbeiter vor Ort, namentlich zur Sicherstellung des Postdienstes. Dank der Einführung der Brokersoftware «winVS next» im August 2019, der Digitalisierung der Kundendossiers anfangs 2020 sowie unserer Internettelefonie-Lösung waren die Erreichbarkeit und die Auskunftsbereitschaft jederzeit gewährleistet. Die Kundenanliegen konnten somit in gewohnter Qualität und Geschwindigkeit bearbeitet und erledigt werden. Mittels wöchentlicher Teamtelefonkonferenzen war der interne Informationsfluss gewährleistet. In der Zwischenzeit wurde auch Microsoft Teams eingeführt, um Videokonferenzen durchführen zu können. 

 

Haben Sie für Teile der Mitarbeitenden Kurzarbeit beantragt?

Marco Keller: Wir haben die Frage der Kurzarbeit eingehend geprüft. Wir kamen zum Schluss, aufgrund unserer gesunden finanziellen Verfassung sei Kurzarbeit nicht notwendig. 

 

Gab es neben der Coronakrise markante Entwicklungen in Ihrem Unternehmen?

Marco Keller: Unmittelbar vor dem Lockdown haben wir die Standorte Zug, Adligenswil und Zürich in der «Suurstoffi» in Rotkreuz zusammengeführt. Zudem wurde zeitgleich unser neuer Marken- und Webauftritt lanciert. Des Weiteren haben wir unser Team während der Coronazeit wie geplant ergänzt und vervollständigt. 

 

Wie hat sich die neue Brokersoftware «winVS next» während der Coronakrise bewährt?

Marco Keller: Die Brokersoftware «winVS next» bewährt sich in der Homeoffice-getriebenen Coronazeit bestens. Alle Mitarbeitenden haben jederzeit Zugriff auf die aktuellen Kundendaten. Die Software läuft sehr stabil und ist seit der Inbetriebnahme im letzten August stets ohne Unterbruch verfügbar. Eine Einschränkung gibt es leider immer noch: Der grosse Umfang der Software bereitet einzelnen Mitarbeitenden nach wie vor Mühe, die nötigen Informationen schnell zu finden. An diesem Punkt arbeiten wir. 

 

Welches sind besondere Stärken von «winVS next»?

Marco Keller: Die Weiterentwicklung in den Bereichen Workflows und Dialoge bringt eine erhebliche Steigerung der Effizienz. Einer unserer derzeitigen Schwerpunkte ist es, hier die vollen Vorteile der Software für unser Unternehmen nutzbar zu machen. Zum Teil ist es allerdings überraschend, dass gewisse Daten noch nicht wie erwartet ausgewertet werden können. In enger Zusammenarbeit mit «winVS» arbeiten wir daran, die noch vorhandenen Lücken zu schliessen. 

 

Welches sind die wesentlichen Vorteile zu früher?

Marco Keller: Ein wesentlicher Vorteil ist, dass wir nun sämtliche Kundendaten im gleichen System haben. Aufgrund unserer Unternehmensgeschichte waren diese Daten bis letzten August in vier verschiedenen Systemen gespeichert. Das erschwerte die Führung des Unternehmens sowie die Kundenbetreuung. Ein weiterer Vorteil ist die erheblich bessere Visibilität der pendenten Aufgaben, Kundenprojekte, Akquisitionsaktivitäten, verrechenbaren Leistungen und so weiter. 

 

Wird die Coronakrise die Digitalisierung im Versicherungsbrokergeschäft beschleunigen?

Marco Keller: Ja, davon bin ich überzeugt. Die Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig es ist, die relevanten Daten jederzeit und von überall digital zur Verfügung zu haben, und zwar auf möglichst sichere Art und Weise. Die Krise hat uns auch gelehrt, dass bei einem solchen Schock der Wille und die Bereitschaft, den Weg der Digitalisierung soweit wie möglich zu gehen, in der ganzen Wirtschaft stark wächst. Zudem wurde in der Coronakrise bei vielen Gelegenheiten aufgezeigt, wie erfrischend pragmatisch neue Tools und Systeme eingeführt werden können, beispielsweise Microsoft Teams oder eine TracingApp. 

 

Was sind neben der Coronakrise derzeit die grössten Herausforderungen des Versicherungsbrokergeschäfts?

Marco Keller: Im gesättigten Versicherungsbrokergeschäft nehmen der Konkurrenzdruck und der Margendruck unaufhaltsam zu. Es braucht deshalb laufend einen innovativen, digitalisierten Ausbau des Dienstleistungsangebots, um die bestehenden und neuen Kundinnen und Kunden bei der Stange zu halten. 

 

Ihre Schlussbotschaft an die Leserinnen und Leser?

Marco Keller: Bleiben Sie gesund - und tun wir alle unser Möglichstes, damit die Folgen der Coronakrise nicht so einschneidend sein werden, wie es die Analysten teilweise in Aussicht stellen.

 

Das ist die ARISCO-Gruppe

Die ARISCO-Gruppe unter dem Dach der ARISCO Holding AG, Baar, entstand 2011 aus der Zusammenfassung einer Reihe von erfolgreichen und langjährig im Markt tätigen Broker- und Beratungsunternehmen, die schon früher eng miteinander zusammengearbeitet hatten. Mit Standorten in Rotkreuz, Egg sowie Herisau und rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört die Gruppe im nationalen Rahmen zu den grössten unabhängigen Unternehmen der Branche. Sie verfügt damit auch über direkte Kontakte zu allen wesentlichen Anbietern von Versicherungsleistungen auf dem schweizerischen Markt. Die ARISCO Holding AG ist mehrheitlich im Besitz der aktiv im Unternehmen tätigen Leitungspersonen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich am Unternehmen zu beteiligen. Zurzeit umfasst das Aktionariat rund 20 Personen. Davon sind lediglich fünf Aussenstehende.
Die ARISCO-Gruppe ist schweizerischer Partner der weltweit in 120 Ländern tätigen UNIBA Gruppe und hat damit einen etablierten Zugriff auf ein internationales Netzwerk mit Know-how auch für ausgesprochene Spezialsituationen.




Kommentare sind geschlossen.
Kommentar