Beat Marbach, früherer Chef der Informationstechnologie von Swiss Life und heute mit NABOOH «IT Brainware Consulting & Business Coaching» im Beratungsgeschäft tätig, treibt die Entwicklung der Community-Plattform EcoHub der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers als Programmleiter voran. Im Gespräch mit den «winVS-E-News» gibt er einen Einblick in die Funktion von EcoHub und dem darauf angebotenen «Content Router». Zudem äussert er sich zur Zukunft des Versicherungsbrokergeschäfts. Lesen Sie die Antworten von Beat Marbach auf unsere Fragen.
Was bedeuten «Business Coaching» und «IT Brainware Consulting»?
Beat Marbach: Beim «Business Coaching» geht es um die Unterstützung von Unternehmen im Hinblick auf die Anpassung und Weiterentwicklung von bewährten Geschäftsmodellen an die heute sich überall dynamisch verändernden Märkte. Dabei spielen die Informationstechnologien und die Künstliche Intelligenz (AI) naturgemäss eine tragende Rolle. Dazu braucht es dann das Wissen und die Erfahrung unseres «IT Brainware Consulting», einem Netzwerk interdisziplinärer Mitwirkenden.
Wie kommt das bei Ihrer Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers zum Tragen?
Beat Marbach: Die Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers hat sich entschlossen ihre bewährte Plattform weiterzuentwickeln. Mit der Umsetzung des EcoHub wird eine zeitgemässe, neue digitale Branchen- und Community-Plattform etabliert. Dazu werden nicht nur die bestehenden Möglichkeiten dieser Transaktionspattform auf eine neuausgelegte, skalierbare Ebene angehoben, sondern auch die Möglichkeit geschaffen – neue, geschäftsrelevante Services verschiedener Anbieter dem Markt zur Nutzung anzubieten. Ein EcoSystem, aus welchem jeder Teilnehmer die Elemente auswählen kann, welche ihm den grössten Nutzen bringen. Damit wird das bereits heute beachtliche Transaktionsvolumen weiter gesteigert. Was jedoch viel wichtiger ist, es werden neue Modelle aus der Digitalisierung signifikant begünstigt. So kommt die IG einer ihrer Grundaufgaben weiter nach, den Markt und deren Teilnehmer heute wie morgen nachhaltig zu unterstützen.
In welchen Phasen erfolgt die Umsetzung?
Beat Marbach: Die Planung geht von zwei wesentlichen Phasen aus. Phase I beinhaltet den Unterbau des EcoHub, den EcoHub Essentials. Darin enthalten ist das bereits bekannte digitale Service-Angebot der IG B2B. Der Unterbau wurde komplett neu aufgebaut und hat einige technische Neuerungen, stellt aber eine Rückwärtskompatibilität sicher. Darauf aufbauend wird der Marktplatz folgen, was im Wesentlichen die Phase II umschreibt. Hier werden unterschiedliche Anbieter ihre Services publizieren und für den freien Markt verfügbar machen können. Jeder dieser Services wird mittels einer Zertifizierung auf seine Qualität hin geprüft, damit nicht-funktionale Elemente wie bspw. die Datensicherheit und die Compliance sowie die dafür notwendigen Audit Trails sichergestellt sind.
Was spielt dabei die winVS software AG für eine Rolle?
Beat Marbach: winVS ist ein bedeutender Anbieter von professionellen Softwarelösungen für die Brokerbranche. Es liegt also auf der Hand, dass winVS einer der Partner ist, der bei EcoHub mit eine wichtige Rolle spielt. Vom künftigen Angebot auf dem EcoHub, werden alle Beteiligten profitieren, was insgesamt zum gemeinsamen Erfolg beiträgt. Am siebten BrokerConvent der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers vom 19. November 2019 in der BERNEXPO sowie am alljährlichen Innovation Day der IG, konnte winVS eine erste Vorschau auf ihr künftiges EcoHub-Angebot live vorstellen.
Beschreiben Sie den geplanten «Content Router» auf EcoHub?
Beat Marbach: Der «Content Router» ist ein Beispiel für einen auf dem EcoHub angebotenen neuen Service. Dieser macht es möglich, automatisch semantische Inhalte aus Dateien wie PDF, Bilder oder E-Mails zu durchforsten und zu klassifizieren. Dafür werden von Künstlicher Intelligenz (AI) gestützte und selbstlernende Algorithmen eingesetzt. Ermöglicht wird damit beispielsweise die Erkennung von spezifischen Inhalten aus der Fülle von Angeboten, Prämienrechnungen, Mahnungen oder des Bildmaterials rund um Schäden. Zudem lassen sich damit aus der E-Mail-Flut die wichtigen Inhalte herausfiltern, um die Beantwortung der Fragen von Kunden und Geschäftspartnern zu beschleunigen und die Dunkelverarbeitung kann so signifikant gesteigert werden.
Wie sehen Sie die Zukunft des Versicherungsbrokergeschäfts in der Schweiz?
Beat Marbach: Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die direkten Entschädigungen im Versicherungsbrokergeschäft weiter vermindern. Damit sinkt der Beitrag einer der tragenden Einnahmequellen. Das Beratungsgeschäft insgesamt wird wichtiger und diversifizierter. Zudem werden neue Themen über die Zeit dazukommen. Der Kunde stellt längst keine trivialen Fragen mehr, ist insgesamt aufgeklärter und vielfach auch neugieriger geworden. Mit den Möglichkeiten aus der Digitalisierung und dem weiteren Ausbau der Automatisierung, entsteht ein neues Potential welches jedem Markteilnehmer offen steht. Gezielter und dennoch kostengünstiger kann auf die immer anspruchsvolleren individuellen Bedürfnisse der Versicherungskundinnen und Versicherungskunden eingegangen werden. Dabei wird der EcoHub in der Schweiz eine wichtige unterstützende Rolle spielen. Doch eines darf man trotz aller Digitalisierung nie vergessen: Letztlich ist und bleibt es der persönliche Kontakt, dass gelebte Vertrauen zwischen Menschen, das uns befähigt, gemeinsam ein Geschäft abzuschliessen.
Michael John, 46-jährig (Bild), ist als Präsident der IG B2B for Insurers + Brokers seit Jahren ein Zugpferd der umfassenden Digitalisierung des Versicherungsbrokermarkts. Von der IG B2B werden namentlich die Standards und die Schnittstellen für den elektronischen Geschäftsverkehr zwischen den Versicherern und den Brokern geschaffen. Aber auch die Kunden sollen vermehrt die Möglichkeit haben, beim Kontakt mit ihrem Broker die Vorteile der Digitalisierung zu nutzen. Hier zählt Michael John desgleichen zu den Innovationstreibern: Er ist Schweizer Geschäftsführer von FinanceFox und erläutert im Gespräch mit den winVS-News, wie Versicherungsbroker-Apps funktionieren und das Brokergeschäft beeinflussen. Lesen Sie die Antworten auf neun Fragen.
Michael John, was leistet derzeit die Versicherungsbroker-App von FinanceFox? Michael John: Mit der FinanceFox-App kann man auf dem Smartphone oder dem Tablet ganz bequem alle Versicherungen digital verwalten. Zusätzlich dazu wird eine persönliche Beratung geboten. Es gibt überdies Hinweise auf Kündigungsfristen und Laufzeiten sowie Benachrichtigungen bei Tarifänderungen.
Wie ist die Entwicklung dieses «Versicherungsberaters in der Hosentasche» bislang gelaufen? Michael John: FinanceFox hat die App im September 2015 lanciert. Die Nutzer stammen hauptsächlich aus zwei Kanälen: Auf der einen Seite wird über Online-Kanäle akquiriert. Damit werden hauptsächlich technikbegeisterte Anwender gewonnen, die ihre Versicherungen aus eigenem Antrieb digital verwalten wollen. Der bedeutendere Vertriebskanal sind jedoch die Versicherungsbroker. Hier werden rund drei Viertel der neuen Nutzer generiert. Diese bauen auf den persönlichen Rat ihrer Broker, mit denen sie zum Teil schon seit Jahren zusammenarbeiten. Mit der FinanceFox-App profitieren sie dann zusätzlich vom Komfort einer nutzerfreundlichen digitalen Umgebung. Sie können ihren vertrauten Berater jederzeit unkompliziert erreichen, egal ob es sich um allgemeine Versicherungsfragen oder einen Schadenfall handelt. Die Broker ihrerseits wahren die Bestandsrechte des Vermittlers, weil die über die Plattform registrierten Nutzer lediglich treuhänderisch verwaltet werden. ¨
Nutzen auch Unternehmen die App? Michael John: Derzeit wird die App noch hauptsächlich von Privaten und von Brokern genutzt. Ich bin jedoch überzeugt, dass solche Apps mittelfristig im Bereich der Klein- und Mittelunternehmen (KMU) auch Fuss fassen werden. Denn sie verringern natürlich desgleichen bei einem Unternehmen den administrativen Aufwand bei der Verwaltung der Versicherungen.
Was ist das Besondere an FinanceFox? Michael John: FinanceFox hebt sich dadurch ab, dass mit professionellen erfahrenen Brokern zusammenarbeitet wird. Dadurch soll mit der eingesetzten Technologie eine Brücke zur klassischen Brokerbranche gebildet werden. Es handelt sich nicht einfach um einen digitalen Versicherungsordner, sondern um ein Tool, das die üblichen Dienstleistungen der Versicherungsbroker optimal mit den Vorteilen der Digitalisierung verbindet: Damit entsteht sozusagen die Versicherung 3.0. Die Nutzer der FinanceFox-App unterzeichnen mit dem Herunterladen ein Beratermandat. Sie haben somit nur noch einen neutralen Berater für alle Versicherungen und deren Übersicht in einer einzigen App. Es ist einfach, über die App neue Policen abzuschliessen. Überdies gibt es eine automatische Erinnerungsfunktion für die Kündigungsfristen. Bei Fragen kann man zum persönlich zugeteilten Berater Kontakt aufnehmen. Dieser ganze Service ist für die Nutzer kostenlos.
Wie steht es mit den Partner-Brokern? Michael John: Die Partner-Broker profitieren von den digitalisierten Kundendaten, der vereinfachten Termin- und Routenplanung bei der Kundenakquisition und der Benachrichtigungsfunktion bei Schlüsselereignissen. Ausserdem kann über einen Messenger immer und einfach mit den Nutzern kommuniziert werden. Es ist somit für die Broker leicht, stets den Überblick über die Kundenportfolios zu haben. Gleichzeitig wird der administrative Aufwand minimiert.
Wie läuft das Geschäft mit der Versicherungsbroker-App? Michael John: FinanceFox hat im Mai bereits das Akquisitionsziel für das ganze Jahr erreicht. Derzeit wird an der Konsolidierung des Markterfolgs und namentlich an der Weiterentwicklung des Tools gearbeitet. Denn die technischen Möglichkeiten der Digitalisierung sind noch lange nicht ausgeschöpft. Untersuchungen zeigen, dass die digitale Betreuung der Versicherungskunden ein enormes Potenzial hat. Es gilt somit: Die Zukunft gehört der Digitalisierung in Kombination mit persönlichen Beratungsdienstleistungen.
Welches sind generell die grössten Herausforderungen des Versicherungsbrokermarkts? Michael John: Der Versicherungsbrokermarkt steht vor zwei grossen Herausforderungen. Das ist erstens die Fragmentierung: Die einzelnen Broker im Schweizer Markt sind klein, der Markt sehr zerstückelt. Um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein, braucht es eine gewisse Grösse und Vernetzung innerhalb der Branche. Zweitens hinkt der Versicherungsmarkt bei der Digitalisierung vielen anderen Branchen hinterher. Das bietet Angriffsflächen für clevere topdigitalisierte branchenfremde Anbieter aus anderen Märkten, die gerne an den immer noch interessanten Margen im Versicherungsmarkt beteiligt wären.
Was sind die Konsequenzen aus diesem Befund? Michael John: Versicherungsbroker müssen Lösungen finden, um ihre Administrations- und Transaktionskosten zu senken und ihre knappen Ressourcen auf die bestmögliche Beratung und Betreuung der Kunden auszurichten. Mit der Versicherungsbroker-App wird angestrebt, die notwendige Brücke zwischen der digitalen Welt und dem Plus aus der persönlichen Beratung zu schaffen.
Noch ein zündender Schlussgedanke? Michel John: Die Zukunft der Versicherungsbranche ist digital. Es ist an der Zeit, dass sich die klassischen Versicherungsdienstleister mit den neuen Lösungen am Markt auseinandersetzen und deren Vorteile für sie erkennen. Wer diese Herausforderung nicht rechtzeitig anpackt, gefährdet seine Zukunft.
Kai Kunze, 48-jährig (Bild), Master in Rechtswissenschaften der Universität Lausanne und Inhaber des Diploms in «Insurance Management» der Universität St. Gallen, hat am 3. Juli 2017 am Sitz des FinTech-Inkubator F10, Zürich, im Auftrag des Versicherungskonzerns Generali das FinTech-Startup «Lings» gegründet. Er als CEO des Startups und seine drei Kollegen in der «Lings»-Geschäftsleitung haben vorher bei Generali eine erfolgreiche Karriere als Führungskräfte und Versicherungsspezialisten durchlaufen. Im Gespräch mit den «winVS-E-News» verrät Kai Kunze, weshalb er es gewagt hat, bei einem unsicheren Startup einzusteigen, und wie er die Zukunft des Versicherungsgeschäfts sieht. Lesen Sie seine Antworten auf unsere Fragen.
Kai Kunze, weshalb sind Sie beim Startup «Lings» eingestiegen? Kai Kunze: Ich bin ein Versicherer! Von Schaden, über Produktentwicklung, Vertriebsleitung und Underwriting habe ich in allen Kernfunktionen der Assekuranz gearbeitet. Dabei habe ich gelernt, wie wichtig ein richtiger Versicherungsschutz ist. Leider nehmen die Kunden ihre Versicherung jedoch nach wie vor eher als notwendiges Übel wahr. Mit «Lings» habe ich die einmalige Chance, die Assekuranz neu zu definieren. Ziel ist es, dass unsere Kunden ihre Versicherung lieben! Wie ist «Lings» entstanden? Kai Kunze: Die Kunden von Generali teilen ihrem Versicherer regelmässig mit, was sie von ihm erwarten. Mit den bestehenden informationstechnologischen(IT) Systemen, Prozessen und Zielen ist es jedoch sehr schwer, wirklich Neues umzusetzen. Dazu hat ein grosser Versicherungskonzern nicht die Einstellung, einfach ein «Minimal Viable Product» (MVP), ein "minimal überlebensfähiges Produkt", in den Markt zu stellen und mit den Kunden weiterzuentwickeln oder bei einem Misserfolg rasch und günstig einzustampfen. Diese Ausgangslage hat Generali dazu bewogen, das Startup «Lings» ins Leben zu rufen. Was ist der Auftrag an «Lings»? Kai Kunze: Der Auftrag der Geschäftsleitung von Generali war recht einfach und mutig: „Ihr verlasst eure bisherigen Jobs, habt neun Monate Zeit, um was zu entwickeln, und ihr müsst in der Zwischenzeit nichts rapportieren.“ So hat «Lings» am 1. Juli 2017 mit einem weissen Blatt angefangen. Rund vier Monate später sind wir mit der ersten Schweizer On-demand-Versicherung für Gegenstände in den Markt gegangen. Die Aufstellung unseres Startups ist nicht mit Generali vergleichbar, dennoch kann das Mutterhaus von uns lernen, insbesondere auch von unseren Fehlern! Wie ist «Lings» finanziert? Kai Kunze: Zum Start im Juli 2017 wurde «Lings» mit einem Budget ausgestattet, das für ein Startup recht komfortabel ist - gegenüber meinem letzten “Corporate”-Budget als Head Underwriting jedoch im Rundungsbereich lag. Aufgrund unseres erfolgreichen Starts im Markt hat uns Generali nun weiter bis Ende 2018 finanziert. Wir sind nun auch dran, die Rechtsform anzuschauen. Ziel ist es, im Jahr 2018 eine Filiale von Generali zu werden. Unter https://www.lings.ch wird eine Kameraausrüstungsversicherung angeboten: Was ist das Innovative an diesem Angebot? Kai Kunze: Bei uns entscheidet der Kunde darüber, wann er den Versicherungsschutz braucht. Diesen kann er jederzeit auf seinem Smartphone aktivieren und deaktivieren. Der Versicherungsschutz ist umfassend und wir setzen auf Transparenz. Sogar unsere Allgemeinen Bedingungen sind so einfach geschrieben, dass unsere Kunden sie auch wirklich lesen. Schlussendlich haben wir keinen Zielkonflikt mit unseren Kunden, da wir einen fixen Kostenanteil für uns beanspruchen. Sollten unsere Prämieneinnahmen höher sein als die Schadenbelastung, spenden wir den Überschuss an ein gemeinnütziges Werk. Wir verdienen also nichts daran, Schäden abzulehnen. Weshalb gerade Kameras als Einstieg? Kai Kunze: Ja, weshalb gerade Kameras: Uns ist es wichtig, die Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen. Dafür gehen wir sehr zielgerichtet in den Markt. Da Roger Schüeber, unser Chief Marketing Officer, leidenschaftlich gern fotografiert, war ein Einstieg in der Community der Menschen, die gerne Fotografieren, ein logischer Schritt. Jetzt sind wir dran, weitere Communities zu entwickeln. Wir werden schon bald wesentlich breiter auftreten. Welche vielversprechenden Versicherungsinnovationen hat «Lings» denn im Köcher? Kai Kunze: Wir haben eine lange Liste an Ideen, die wir gerne umsetzen möchten. Das tun wir aber nur, wenn es für unsere Kunde auch Sinn macht. Also anstatt selbstverliebt jetzt einfach mit unseren Ideen in den Markt zu gehen, sprechen wir mit unseren Kunden und priorisieren gemeinsam, was wir als Nächstes tun. Die kommenden Monate werde dabei primär auf die kontinuierliche Verbesserung des Kundenerlebnisses zielen. Zudem müssen wir nun auch in unsere Administration investieren, da wir viel mehr Kunden als erwartet haben. Wie werden sich FinTech-Lösungen im Versicherungsbereich auf das klassische -Versicherungsgeschäft auswirken? Kai Kunze: Im Bereich der Finanztechnologie oder abgekürzt FinTech gibt es im Versicherungsbereich sehr viele interessante Entwicklungen, aber eben auch sehr viel Hype und Lösungen, die am Kunden vorbeizielen. Die meisten FinTech-Lösungen besetzen die Nische der Kundenbeziehung. Dies, weil die klassische Assekuranz weiterhin zu kompliziert und zu distanziert agiert. Die FinTech-Lösungen zielen meist darauf ab, schneller und kundenorientierter zu arbeiten. Dies wird nicht ohne wesentliche und schmerzhafte Anpassungen in den Organisationen der Versicherer gehen. FinTechs haben somit eine grosse Chance, einen Teil der Wertschöpfungskette im Versicherungsgeschäft zu besetzen. Bei den Brokern und Vermittlern wird deshalb die Spezialisierung weitergehen müssen. Vermittler müssen sich dringend überlegen, welche Leistungen sie für den Kunden besser und effizienter als eine elektronische Applikation oder ein Vergleichsdienst anzubieten vermögen. Wie werden sich FinTech-Versicherungslösungen mit Angeboten wie Airbnb vereinen? Kai Kunze: Was wir von Angeboten wie Airbnb, ein Community-Marktplatz für die Buchung und Vermietung von privaten Unterkünften, lernen können: Man muss sich konsequent auf das Kundenbedürfnis ausrichten. Zudem löst eine temporäre Miete sowohl für den Vermieter wie für den Mieter das entsprechend temporäre Bedürfnis nach einem leicht buchbaren temporären Versicherungsschutz aus. Könnten Sie sich dafür auch eine Gratisversicherung vorstellen, die sich über Werbung finanziert? Kai Kunze: Eine werbefinanzierte Gratisversicherung widerspricht allem, was wir bislang im Versicherungsgeschäft kennen. Ich habe so ein Bauchgefühl, eine Gratisversicherung die sich beispielsweise über Werbung finanziert, könnte schon bald kommen. Darauf hätte zurzeit kein bestehender Versicherer eine Antwort. Wie stellen Sie sich denn das Versicherungsgeschäft der Zukunft vor? Kai Kunze: Das Grundbedürfnis nach Versicherungsschutz in vielen Lebensbereichen wird es immer geben. Ich glaube, es werden künftig sehr viele einfach buchbare, an Ereignisse gebundene und mithin temporäre Versicherungslösungen aufkommen, zum Bespiel: ein temporärer Rundumschutz für die Ferien, für ein Wagnis, die Miete eines Objekts oder den Transport mit einem Transportmittel. Ein anderes Zukunftsthema ist es, ob neue Technologien wie die Blockchain es erlauben, Versicherungen ohne Versicherer anzubieten. Für einfache, klare Schutzbedürfnisse geht das jetzt schon, für komplexere Ereignisse noch nicht. Ein zündender Gedanke, den Sie aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen mit FinTech-Lösungen unbedingt an unsere Leserinnen und Leser weitergeben wollen? Kai Kunze: Wenn ich meine Arbeit im klassischen Unternehmen mit den Erfahrungen im Startup vergleiche, ist mein Tipp an alle Unternehmen: Macht Eure eigenen internen Startups! Ihr könnt so viel lernen und gewinnen. Und generell: Einfach weniger diskutieren und mehr tun!
Die Cybersicherheitsspezialisten warnen: Kriminelle nutzen die aktuelle Unsicherheit rund um die Coronakrise für umfangreiche Cyberangriffe aller Art. Neben Privatpersonen sind namentlich Klein- und Mittelbetriebe betroffen. Das unterstreicht die Notwendigkeit, eine massgeschneiderte Cyberversicherung abzuschliessen. Zumal rechtlich der Grundsatz gilt: In der Regel bieten Softwarelieferanten und Cloudanbieter keinen Cyberversicherungsschutz für Schäden, die bei einem Cyberangriff bei den Kundinnen und Kunden entstehen, wenn sie als Softwarelieferant und als Cloudanbieter alles im Vertrag Festgelegte erfüllt und keine offensichtliche Fahrlässigkeit begangen haben.
Warnung des Sicherheitssoftwareanbieters ESET
ESET, Bratislava, ein globaler Anbieter von Sicherheitssoftware, warnt in einer Medienmitteilung vom 17. März 2020: «Das Coronavirus hat das öffentliche Leben nahezu lahmgelegt. Die Sorge bei der Bevölkerung ist gross. Diese Verunsicherung nutzen derzeit Cyberkriminelle aus und versuchen, als Trittbrettfahrer mit verschiedenen Kampagnen von der weltweiten Pandemie zu profitieren. Die ESET-Forscher beobachten aktuell einen massiven Anstieg krimineller Aktivitäten im Corona-News-Umfeld. Sehr verbreitet sind beispielsweise Spammails mit vermeintlichen Informationen zum Coronavirus von renommierten Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die eine schädliche PDF-Datei als Anhang beinhaltet.»
Alle notwendigen Cyberschutzmassnahmen ergreifen
Zum Schutz vor Cyberangriffen sollte jedes Unternehmen zuerst mal alle notwendigen Cyberschutzmassnahmen ergreifen. Eine umfassende Anleitung, wie das geht, findet sich im «Merkblatt Informationssicherheit für KMUs» der Melde- und Analysestelle Informationssicherung MELANI des Bundes. Hier die wichtigsten Punkte:
Den potenziellen Cyberschaden versichern
Auch wenn alle Vorkehrungen für den Cyberschutz getroffen worden sind, kann es gleichwohl noch zu einem erfolgreichen Cyberangriff kommen: Oft geschieht das durch eine menschliche Unachtsamkeit. Kommt dazu: Softwarelieferanten und Cloudanbieter kommen für Schäden, die bei ihren Kundinnen und Kunden bei einem Cyberangriff entstehen, nicht auf, wenn sie alles im Vertrag Festgelegte erfüllt und keine offensichtliche Fahrlässigkeit begangen haben. Deshalb sollten alle Unternehmen für sich selbst eine Cyberversicherung abschliessen. Denn die Schäden eines Cyberangriffs können bei den Betroffenen verheerend sein.
Nach jahrelangem Hin und Her hat das Schweizer Parlament am 19 Juni 2020 die Teilrevision des Bundesgesetzes über den Versicherungsvertrag verabschiedet. Die Referendumsfrist läuft bis zum 8. Oktober 2020. Wird das Referendum nicht ergriffen, was zu erwarten ist, kann der Bundesrat das Gesetz in Kraft setzen. Das Gesetz stärkt die Rechte der Versicherten erheblich und ermöglicht überdies einen dem digitalen Zeitalter angepassten Geschäftsverkehr im Versicherungsbereich. Lesen Sie die wichtigsten neuen Regelungen.
Elektronischer Geschäftsverkehr
Im Versicherungsbereich wird es laut dem revidierten Bundesgesetz über den Versicherungsvertrag möglich, den gesamten Geschäftsverkehr elektronisch abzuwickeln. Das heisst: Neben der Schriftform mit Unterschrift kann man künftig eine Kündigungserklärung in elektronischer Textform, beispielsweise per E-Mail, übermitteln.
Widerrufsrecht innert 14 Tagen
Man kann einen rechtsgültig abgeschlossenen Versicherungsvertrag innert 14 Tagen ohne Begründung widerrufen. Das kann dann einfach mit einem E-Mail gemacht werden.
Ordentliches Kündigungsrecht nach drei Jahren
Versicherungsverträge mit langer Laufzeit, beispielsweise fünf Jahre, können auf jeden Fall auf das Ende des dritten Jahres gekündigt werden. Das ist die Abschaffung von sogenannten «Knebelverträgen».
Kündigungsverzicht der Krankenversicherer in der Zusatzversicherung
In der Zusatzversicherung zur obligatorischen Krankenversicherung stehen das ordentliche Kündigungsrecht sowie das Kündigungsrecht im Schadenfall nur den Versicherten zu. Krankenversicherer dürfen den Vertrag nach einem Leistungsbezug nicht kündigen.
Verlängerung der Verjährungsfrist der Ansprüche im Schadenfall auf fünf Jahre
Ansprüche aus Versicherungsverträgen verjähren neu erst nach fünf Jahren, anstelle der zwei Jahre im gegenwärtigen Recht.
Streichung der Genehmigungsfiktion
Im gegenwärtigen Recht wird eine Police vom Kunden als genehmigt betrachtet, wenn der Kunde nicht innerhalb von vier Wochen feststellt, dass der Inhalt nicht mit den getroffenen Abmachungen übereinstimmt. Diese Genehmigungsfiktion ist im revidierten Gesetz gestrichen worden.
Haftpflichtgeschädigter hat direktes Forderungsrechts gegenüber dem Versicherer
In einem Haftpflichtfall gemäss einer Haftpflichtversicherung eines Schädigers kann die geschädigte Person ihre Ansprüche direkt bei dem Versicherer geltend machen. Dies, obwohl der Versicherungsvertrag nicht mit der geschädigten Person, sondern mit den haftpflichtigen Schädiger abgeschlossen worden ist.
Matthias Meier, 33-jährig (Bild), Bachelor der Fachhochschule St.Gallen und Master of Business Administration der Central Queensland University in Australien ist seit rund fünf Jahren in der Unternehmungsentwicklung der Insurance Brokers AG in Zürich tätig. Das ist in der Schweiz eine der führenden Beratungsfirmen für das Risiko-, Vorsorge- und Versicherungsmanagement von Unternehmen. Matthias Meier erläutert im Gespräch mit den winVS-E-News, welche Schlüsselrolle die informationstechnologische Infrastruktur im Versicherungsbrokergeschäft hat – und wie gross der Widerstand gegen die rasche Umsetzung des standardisierten elektronischen Datenaustauschs in der Branche immer noch ist. Lesen Sie seine Antworten auf zehn Fragen.
Matthias Meier, was macht die Funk Insurance Brokers AG? Matthias Meier: Die Funk Insurance Brokers AG ist in der Schweiz mit 80 Mitarbeitenden an den Standorten Basel, Bern, Luzern, St. Gallen und Zürich einer der führenden Versicherungsbroker für nationale und internationale Unternehmen. Diese werden im Risikomanagement, Vorsorgemanagement und Versicherungsmanagement umfassend und aus einer Hand beraten. Die Funk Insurance Brokers AG ist die Schweizer Organisation der 1879 gegründeten Funk Gruppe, Hamburg. Das in der fünften Generation geführte Familienunternehmen ist der grösste eigenständige Risikoberater und Versicherungsbroker im deutschsprachigen Raum. Mit dem eigenen internationalen Netzwerk "The Funk Alliance" ist Funk weltweit präsent und bietet den Unternehmen globale Lösungen an.
Welche Unternehmen sprechen Sie in der Schweiz besonders an? Matthias Meier: Wir sind stark vertreten bei Unternehmen der verarbeitenden Industrie, Bahnen, Wohn- und Pflegeheimen, Gemeinden sowie Dienstleistungsunternehmen aller Art. Dank des Wissenstransfers innerhalb der gesamten Funk Gruppe sind wir daran, in weiteren Wirtschaftszweigen vertieft Fuss zu fassen.
Welches sind derzeit die grössten Herausforderungen im Schweizer Versicherungsbrokermarkt? Matthias Meier: Der Schweizer Versicherungsbrokermarkt ist von einem intensiven Verdrängungswettbewerb gekennzeichnet, in welchem der Preis für die Brokerdienstleistungen die wichtigste Grösse ist. Während die Einnahmen durch den harten Preiskampf unter Druck sind, steigen gleichzeitig die Ausgaben aufgrund der steigenden Risikokomplexität und der steigenden Leistungsansprüche der Kunden. Der damit einhergehenden sinkenden Kundenrentabilität und dem Margendruck begegnen wir insbesondere mittels wirksamerer Prozesse. Dabei spielt die Informationstechnologie (IT) eine entscheidende Rolle.
Was sind in diesem Umfeld Ihre Stärken und was können Sie den Kunden Besonderes bieten? Matthias Meier: Statt sie zu verwalten, betreuen wir unsere Kunden aktiv mit Begeisterung, Kompetenz und Nähe. Dabei begleiten wir sie im Rahmen unserer Risikomanagementdienstleistungen auch bei Problemstellungen über das Versicherungswesen hinaus. Das erlaubt uns, die Kundenbedürfnisse gesamtheitlich zu verstehen und zielgerichtet zu befriedigen.
Welche Rolle spielt die informationstechnologische (IT) Infrastruktur? Matthias Meier: Eine gut funktionierende, verlässliche und sichere IT-Infrastruktur ist existenziell und spielt eine grosse Rolle in der täglichen Dienstleistungserbringung für die Kunden. Die Mitarbeitenden erwarten eine hohe Verfügbarkeit und einfache Werkzeuge, um ihre Kunden optimal, ortsunabhängig und schnell zu betreuen. Auf der anderen Seite erwarten die Kunden Flexibilität und praktikable Lösungen im Bereich der elektronischen Kommunikation und im digitalen Datenaustausch. Insbesondere die Datensicherheit ist wichtig und bedarf laufender Investitionen in die Hardware und die Software sowie in die Schulung der Mitarbeitenden. Ein umfassendes Monitoring bringt zusätzlich den Nutzen, proaktiv Probleme oder potenzielle Bedrohungslagen im Internet festzustellen und frühzeitig Massnahmen zu ergreifen.
Welche Versicherungsbroker-Softwarelösung nutzen Sie? Matthias Meier: Seit Herbst 2014 haben wir «winVS next» im Einsatz. Die Gründe für diesen Entscheid waren einerseits der Einsatz eines etablierten Customer-Relationship-Managements(CRM) für die konsequente Ausrichtung auf die Kunden sowie die systematische Gestaltung der Kundenbeziehungsprozesse. Zudem fehlten uns die Ressourcen, um Standardfunktionalitäten für das Brokergeschäft neu zu spezifizieren. Andererseits konzentrierten wir uns auf den Einsatz einer Standardsoftware vor allem im Hinblick auf die Risikominimierung der Wartbarkeit, der Abbildung von Dienstleistungsprozessen sowie der Anbindung an andere Systeme. Die Datenmigration aus der alten «winVS office»-Version hat dank intensiver Vorbereitung sehr gut funktioniert: Alle Daten und Dokumente standen nach der Migration auf «winVS next» zur Verfügung. Die komplett neue Benutzeroberfläche und die Vielzahl neuer Funktionalitäten beanspruchten eine gewisse Angewöhnungszeit. Die zahlreichen Möglichkeiten, Daten zu bearbeiten, zu exportieren oder sichtbar zu machen, verhalfen jedoch zur raschen Akzeptanz. Besonders hervorzuheben sind die Echtzeitdarstellungen von Kundeninformationen, die Individualisierbarkeit von Kundenansichten, die Abbildung von Dienstleistungsprozessen, die detaillierten Auswertungsmöglichkeiten und die nahtlose Integration von Microsoft Outlook. Wir können uns derzeit keine andere Branchensoftware vorstellen.
Wie beeinflusst die fortschreitende Digitalisierung das Versicherungsbrokergeschäft? Matthias Meier: Im Kleinkundengeschäft drängen laufend neue Onlinebroker wie Knip oder FinanceFox auf den Markt, die das klassische Brokergeschäft rein digital abwickeln wollen. Dies kann für kleinere Unternehmen mit digitalaffinen Entscheidungsträgern und dem Bedürfnis nach einem einfachen Versicherungsschutz interessant sein. Diese Entwicklung ist gut und belebt die Versicherungsbranche im digitalen Bereich. Dass individuelle und komplexe Versicherungslösungen sowie internationale Versicherungsdeckungen mit hohem Koordinationsaufwand rein digital abgewickelt werden können, erwarten wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren nicht. Hier ist die individuelle und persönliche Beratung und Begleitung nach wie vor unablässig.
Wie steht es mit dem standardisierten digitalen Datenaustausch zwischen Brokern und Versicherern? Matthias Meier: Die «Interessengemeinschaft Business-to-Business IG B2B for Insurers + Brokers» strebt seit Jahren an, den elektronischen Datenaustausch zwischen Brokern und Versicherern zu standardisieren. Obwohl die technische Umsetzung bereits heute möglich ist, scheitert die rasche Umsetzung vermutlich an der Unwilligkeit oder am fehlenden Wettbewerbsdruck der Versicherer, sich im Plenum auf einen Standard zu einigen und die Digitalisierung im Datenaustausch ernsthaft voranzutreiben. Sollten die gesteckten Ziele der IG B2B in ferner Zukunft dennoch erreicht werden, wird sich dies enorm auf unser Geschäft auswirken. Aufwändige Verwaltungsarbeiten würden wegfallen und die Kundenbetreuung würde verstärkt ins Zentrum rücken. Als weiterer Punkt wird die richtige und umfassende Auswertung eigener und externer Kundeninformationen, die Business Intelligence, ein tragender Bestandteil sein. Nicht nur lässt sich das Kundenverhalten damit besser beurteilen, sondern es können auch neue Produkte abgeleitet oder die immer stärker geforderte Transparenz besser bewerkstelligt werden.
Was raten Sie andern Versicherungsbrokern hinsichtlich des Einsatzes der modernen Informationstechnologie? Matthias Meier: Je nach Unternehmensgrösse und Ressourcenknappheit ist das IT-Outsourcing ein möglicher Schritt, um sich voll auf die Kernkompetenz des Versicherungsbrokers zu konzentrieren: die Kundenbetreuung. Auf jeden Fall braucht es klare Regeln und Weisungen im Umgang mit neuen Devices wie dem Smartphone oder dem Tablet und auch mit der restlichen IT-Infrastruktur. Nur so lassen sich der Datenmissbrauch oder Sicherheitslöcher soweit wie möglich vermeiden. Im Falle der Einführung einer neuen Versicherungsbroker-Software sollten die wichtigsten Dienstleistungsprozesse des Unternehmens skizziert und im System abgebildet werden.
Ihr abschliessender Ratschlag an unsere Leserinnen und Leser? Matthias Meier: Alles braucht Zeit und Ressourcen. Deshalb gilt es, sich stets auf das Wesentliche zu konzentrieren. Kleine erfolgreich umgesetzte IT-Schritte führen meist zu mehr als grosse IT-Pläne, die dann allenfalls scheitern. Zumal jeder erfolgreich abgeschlossene IT-Schritt dazu ermutigt, einen weiteren Schritt in Angriff zu nehmen. Im Hinblick auf die Einführung einer neuen Versicherungsbroker-Software oder eines IT-Outsourcings müssen für die Planung genügend Zeitreserven eingebaut werden. Eine oder besser mehrere Personen müssen sich eingehend mit dem neuen System auseinandersetzen, damit im Supportfall rasch geholfen werden kann.