IT-Systemmigration: «Die Betroffenen stets miteinbeziehen!» Admin winVS

Marco Keller, 40-jährig (Bild), ist Leiter Finanzen und Administration der Versicherungsbrokergruppe ARISCO , Baar. Das 2011 aus der Zusammenfassung von Brokern und Beratern entstandene Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitenden und Standorten in Zug, Luzern, Zürich, Egg, Adligenswil und Herisau führt derzeit ein neues informationstechnologisches(IT) System ein. Der Versicherungsfachmann und diplomierte Betriebswirtschafter der Fachhochschule für Wirtschaft in St. Gallen erläutert im zweiten Gespräch mit den winVS-E-News, auf was Versicherungsbroker bei der Implementierung eines neuen IT-Systems besonders zu achten haben.

 

Marco Keller, welches sind die hauptsächlichen Schritte Ihres Implementierungsprozesses?
Marco Keller: Nach der umfangreichen Analysephase, Konsolidierungsphase und Bereinigungsphase stehen wir nun in der Testmigration: Das Testing ist Anfang Februar lanciert worden. Parallel dazu werden die Schulungen vorbereitet, die im März und April geplant sind. Wenn alles nach Plan läuft, werden wir im Mai live gehen.

 

Wie belastet sind Sie als Projektleiter der Implementierung und wer unterstützt Sie dabei?
Marco Keller: Für die Projektleitung der Implementierung wende ich wöchentlich rund acht bis zehn Stunden auf. Zudem werde ich tatkräftig von einem internen Projektteam unterstützt. Dabei handelt es sich um «IT-affine» Mitarbeitende, welche die aktuellen Systeme und Abläufe an unseren sechs Standorten sehr gut kennen. Sie geben wertvolle Inputs für die Implementierung von «winVS next» und helfen mit, Daten zu bereinigen.

 

Wie läuft die Zusammenarbeit und die Rollenaufteilung mit dem Lieferanten der Software?
Marco Keller: Diese Zusammenarbeit läuft bisher sehr gut. Gemeinsam werden die Schwerpunkte des Projektes festgelegt und dann strukturiert abgearbeitet. Regelmässig finden Statusmeetings statt, in welchen aktuelle Fragen diskutiert sowie das weitere Vorgehen festgelegt werden. Dabei darf ich feststellen, dass die in der Offertphase versprochene Flexibilität der Software sowie des Partners im Projekt spürbar ist und gelebt wird. Dies führt zu konstruktiven Lösungen, die uns weiterbringen.

 

Welches waren bislang die Knackpunkte und allenfalls die Überraschungen im laufenden Implementierungsprozess?
Marco Keller: Bereits im Vorfeld des Projektes war absehbar, dass die Zusammenführung von vier separaten Kundendatenbanken ein erhebliches Mass an Bereinigungsarbeiten mit sich bringen wird. Dies hat sich im Projekt bestätigt, wurde aber vom Partner sehr gut unterstützt und begleitet. In meinen vergangenen Softwareprojekten war ich es gewohnt, dass man bereits in einem frühen Stadium des Projektes auf das neue System zugreifen und darauf gewisse Themen testen konnte. Aufgrund der Software Architektur war dies bei winVS next nicht vor der ersten Testmigration möglich. Deshalb ist es eine grosse Freude, jetzt im Testing erstmals Zugriff auf das neue System samt den migrierten Daten zu haben.

 

Auf was ist aufgrund Ihrer jüngsten Erfahrung beim Implementierungsprozess einer neuen Brokersoftware besonders zu achten?
Marco Keller: Beim Einführen einer neuen Software gibt es zahlreiche Fragen zu klären und Entscheide zu fällen. Hier ist es wichtig, dass man stets die Bedürfnisse der Mitarbeitenden im Blickwinkel hat, da sie ja nach dem «Going-Live» täglich mit der neuen Software arbeiten werden. Zudem muss es einem gelingen, stets den Überblick über die Vielzahl der wichtigen Punkte zu behalten. Uns gelingt dies mit dem Pflichtenheft, das wir nach der Offertphase nun konsequent für die Implementierung sowie das bevorstehende Testing nutzen. Es ist überdies sehr wichtig, die Betroffenen stets einzubeziehen. Durch ein breit abgestütztes internes Projektteam soll erreicht werden, dass aus Betroffenen Beteiligte werden, die sich aktiv in die Implementierung einbringen. Das steigert die interne Akzeptanz des neuen Systems erheblich.

 

Ihr abschliessender Ratschlag an unsere Leserinnen und Leser?
Marco Keller: Auch wenn solch ein Softwareprojekt einiges an internen Ressourcen erfordert, lohnt sich diese Investition in die Zukunft. Dies gilt ganz besonders in unserer Zeit, in der das Thema Digitalisierung der Geschäfte - Stichwort «FinTech» - bei immer mehr Verantwortungsträgern im Versicherungs- und Brokerbereich in den Brennpunkt rückt.

 

Das ist die ARISCO-Gruppe
Die ARISCO-Gruppe unter dem Dach der ARISCO Holding AG, Baar, entstand 2011 aus der Zusammenfassung einer Reihe von Versicherungsbroker- und Beratungsunternehmen, die schon früher eng miteinander zusammengearbeitet hatten. Mit Standorten in Zug, Luzern, Zürich, Egg, Adligenswil sowie Herisau und rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört die Gruppe im nationalen Rahmen zu den grössten unabhängigen Versicherungsbrokern. Sie verfügt über direkte Kontakte zu allen wesentlichen Anbietern von Versicherungsleistungen auf dem schweizerischen Markt. Geboten wird ein umfassendes Dienstleistungsangebot in den Bereichen Versicherungen, berufliche und private Vorsorge, Vermögensverwaltung, Regress, Rechtsberatung ausserhalb der Versicherungsdeckung, Absenzen und Case Management.
Die ARISCO Holding AG ist mehrheitlich im Besitz der aktiv im Unternehmen tätigen Leitungspersonen. Alle Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich am Unternehmen zu beteiligen. Zurzeit umfasst das Aktionariat rund 20 Personen. Davon sind lediglich fünf Aussenstehende.
Die operativen Tochtergesellschaften ARISCO Versicherungen AG, ARISCO Vorsorge AG, ARISCO Dienstleistungen AG und SEH Versicherungsbroker AG sind zu hundert Prozent im Besitz der Dachgesellschaft.




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