Marco Keller, 39-jährig (Bild), ist Leiter Finanzen und Administration der Versicherungsbrokergruppe ARISCO, Baar. Das aus der Zusammenfassung von Brokern und Beratern entstandene Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitenden und Standorten in Zug, Luzern, Zürich, Egg, Adligenswil und Herisau hat ein neues informationstechnologisches(IT) System evaluiert. Der Versicherungsfachmann und diplomierte Betriebswirtschafter der Fachhochschule für Wirtschaft in St. Gallen erläutert im Gespräch mit den winVS-E-News, auf was Versicherungsbroker bei einer umfassenden IT-Erneuerung zu achten haben.
Marco Keller, was sind derzeit im Bereich der unabhängigen Versicherungsbroker die grössten Herausforderungen in der Schweiz?
Marco Keller: Die Anforderungen der Kunden in den Bereichen der Qualität der Beratungsdienstleistung, der Verfügbarkeit von Informationen sowie der Erreichbarkeit und der Reaktionszeit steigen. Gleichzeitig kommt das klassische Entschädigungsmodell der Courtagen unter Druck und kostentreibende regulatorische Auflagen nehmen zu. Überdies ist es schwierig, genügend ausgebildete Fachkräfte zu rekrutieren. Trotz allem bleibt die Branche für die Anbieter attraktiv und der Konkurrenzdruck nimmt zu.
Was haben die Branchenherausforderungen für Auswirkungen auf die notwendige Informationstechnologie?
Marco Keller: Die Versicherungsbroker müssen mit der modernsten digitalen Technologie die administrativen Aufgaben und Prozesse standardisieren. Das betrifft namentlich auch die Beziehungen zwischen Kunde, Broker und Versicherer. Im Mittelpunkt steht dabei die Sicherung der Qualität des Beratungsprozesses, der standortunabhängige Zugriff auf alle relevanten Daten sowie die zeitnahe Auskunftsbereitschaft. Das Management muss jederzeit auf alle notwendigen Informationen zugreifen können. Die Aufwendungen und Erträge pro Kunde müssen transparent sein. Kommt dazu: Die gesamte eingesetzte Informationstechnologie muss den strengstens Ansprüchen des Datenschutzes genügen.
Weshalb haben Sie Ihre informationstechnologische(IT) Infrastruktur neu evaluiert?
Marco Keller: Infolge der Fusion von vier eigenständigen Unternehmen Mitte 2011 sowie der Übernahme eines weiteren Anbieters 2013 nutzt die ARISCO-Gruppe zurzeit vier verschiedene Kundenverwaltungssysteme von drei Anbietern. Um die tägliche, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe zu fördern sowie die relevanten Führungsinformationen auf einheitliche Art und Weise zu generieren, wurde eine neue Software evaluiert. Damit wird vorab die Zusammenführung der vier bestehenden Systeme angestrebt. Des Weiteren soll die neue Software unser Unternehmen in den Bereichen Prozess- und Dokumentenmanagement voranbringen.
Worauf haben Sie bei dieser Evaluation besonders geachtet?
Marco Keller: Aufgrund einer intensiven Analysephase wurden die gruppeninternen Anforderungen an die neue Lösung in einem Pflichtenheft festgehalten. Neben den unternehmenseigenen Zielen wurde dabei besonders auch darauf geachtet, dass die Technologie aktuell ist und aktuell bleiben kann: Die gewählte Software soll ohne Verlust der Updatefähigkeit auf einfache Art und Weise in unserem Sinne weiterentwickelt werden können. Zudem waren in Bezug auf den Anbieter Kriterien wie Grösse, Erfahrung, Projekt- und Supportorganisation von ausschlaggebender Bedeutung.
Wie kam es zum Entscheid nach der Evaluation?
Marco Keller: Aufgrund der Auswertung der Offerten und der Antworten im Pflichtenheft wurde eine Shortlist mit drei Anbietern erstellt. Diese drei Anbieter hatten aufgrund von konkreten Beispielen und Unterlagen der ARISCO-Gruppe zu präsentieren, wie die Anforderungen in ihrem System umgesetzt werden könnten. Anlässlich dieser Präsentation hat die Lösung von «All About Brokers» unser internes Projektteam am besten überzeugt.
Was raten Sie Ihren Berufskollegen aufgrund Ihrer jüngsten Erfahrungen im Hinblick auf die Evaluation eines neuen IT-Systems?
Marco Keller: Wie bei jeder Versicherungsausschreibung ist es auch bei einer Softwarebeschaffung wichtig, sich vorgängig Gedanken zu machen, was konkret gesucht wird und welche Kriterien erfüllt sein sollen und müssen. Des Weiteren hat sich bewährt, ein internes Projektteam zusammenzustellen, das aus den Powerusern der aktuell genutzten Systeme besteht. Dieses Team war bereits bei der Erarbeitung des Pflichtenheftes sowie dem Offertprozess involviert. Es kann nun die Umsetzung des Projektes entscheidend vorantreiben und beeinflussen. Und: Ein derartiges Projekt darf nicht ausschliesslich auf die Kosten reduziert werden. Es ist ebenso wichtig, die Flexibilität der Software sowie den zukünftigen Nutzen abzuschätzen und im Entscheidungsprozess zu berücksichtigen.
Ihr abschliessender Ratschlag an unsere Leserinnen und Leser?
Marco Keller: Ein Softwareprojekt ist immer mit Risiken, aber auch mit Chancen verbunden. Aus diesem Grund ist es ratsam, eine intern breit abgestützte Lösung zu realisieren. Dies hilft, dass die nicht unerheblichen Investitionskosten zu einem nutzbringenden System führen, das die tägliche Arbeit vereinfacht und den Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, die freigewordene Zeit in die Beratung der Kunden zu investieren.
Das ist die ARISCO-Gruppe
Die ARISCO-Gruppe unter dem Dach der ARISCO Holding AG, Baar, entstand 2011 aus der Zusammenfassung einer Reihe von Versicherungsbroker- und Beratungsunternehmen, die schon früher eng miteinander zusammengearbeitet hatten. Mit Standorten in Zug, Luzern, Zürich, Egg, Adligenswil sowie Herisau und rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehört die Gruppe im nationalen Rahmen zu den grössten unabhängigen Versicherungsbrokern. Sie verfügt über direkte Kontakte zu allen wesentlichen Anbietern von Versicherungsleistungen auf dem schweizerischen Markt. Geboten wird ein umfassendes Dienstleistungsangebot in den Bereichen Versicherungen, berufliche und private Vorsorge, Vermögensverwaltung, Regress, Rechtsberatung ausserhalb der Versicherungsdeckung, Absenzen und Case Management. Die ARISCO Holding AG ist mehrheitlich im Besitz der aktiv im Unternehmen tätigen Leitungspersonen. Alle Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich am Unternehmen zu beteiligen. Zurzeit umfasst das Aktionariat rund 20 Personen. Davon sind lediglich fünf Aussenstehende. Die operativen Tochtergesellschaften ARISCO Versicherungen AG, ARISCO Vorsorge AG, ARISCO Dienstleistungen AG und SEH Versicherungsbroker AG sind zu hundert Prozent im Besitz der Dachgesellschaft.
Seit dem 1. Januar 2020 sind das Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG) und das Finanzinstitutsgesetz (FINIG) zusammen mit ihren Ausführungsverordnungen in Kraft. Dank erfolgreicher Interventionen des Schweizerischen Versicherungsverbands SVV und der Swiss Insurance Brokers Association SIBA ist die Versicherungswirtschaft dem FIDLEG nicht unterstellt. Das FIDLEG enthält Verhaltensregeln, die Finanzdienstleister ausserhalb des Versicherungsgeschäfts gegenüber ihren Kunden nach Ablauf einer meist zweijährigen Übergangsfrist einhalten müssen. Das FINIG vereinheitlicht die Finanzmarktaufsicht(FINMA)-Bewilligungsregeln für Finanzdienstleister wie Vermögensverwalter, Verwalter von Kollektivvermögen, Fondsleitungen und Wertpapierhäuser.
Einheitliche Wettbewerbsbedingungen und Kundenschutz
Das Finanzdienstleistungsgesetz FIDLEG soll innerhalb der Übergangsfrist von mehrheitlich zwei Jahren der Schaffung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen und der Verbesserung des Kundenschutzes dienen, wozu es den unterstellten Finanzdienstleistern neue aufsichtsrechtliche Verhaltensregeln auferlegt. Im Zentrum stehen Informations- und Erkundigungspflichten, da Kunden für eine informierte Anlageentscheidung auf ausreichende Informationen über ihren Finanzdienstleister sowie über die erhältlichen Finanzdienstleistungen und Finanzinstrumente angewiesen sind. Sodann verpflichtet das FIDLEG Finanzdienstleister hinsichtlich ihrer Kunden Angemessenheits- und Eignungsprüfungen durchzuführen sowie zur Dokumentation und Rechenschaft.
Kundenindividualität berücksichtigen
Neu müssen die dem FIDLEG unterstellten Finanzdienstleister von Gesetzes wegen die Kenntnisse, Erfahrungen, finanziellen Verhältnisse und Anlageziele ihrer Kundinnen und Kunden berücksichtigen. Die gesetzlichen Verhaltens- und Produktvorschriften sind dem jeweils angesprochenen Kundensegment angepasst, wobei zwischen Privatkunden und professionellen Kunden unterschieden wird.
Vereinheitlichte Prospektanforderungen, Ombudsstellen, Prozesskosten
Das FIDLEG führt für sämtliche Effekten, die öffentlich angeboten oder an einem Handelsplatz gehandelt werden, vereinheitlichte Prospektanforderungen ein. Neben die Prospektvorschriften tritt die Pflicht zur Erstellung eines Basisinformationsblatts, sofern Privatkunden komplexere Finanzinstrumente angeboten werden. Damit einzelne Kunden einfacher gegen ein allfälliges Fehlverhalten ihres Finanzdienstleisters vorgehen können, sieht das FIDLEG eine Stärkung der Ombudsstellen vor, indem sich alle Finanzdienstleister einer Ombudsstelle anschliessen müssen und die Ombudsstellen einer behördlichen Anerkennung bedürfen. Um der Problematik des Prozesskostenrisikos im Zivilprozess zugunsten der klagenden Privatkunden entgegen zu wirken, wird überdies für bestimmte Streitigkeiten mit Finanzdienstleistern, Finanzinstituten, Banken und Versicherungsunternehmen eine Befreiung von der Pflicht zur Leistung von Prozesskostenvorschüssen und Sicherheiten vorgesehen.
Regelung der Aufsicht
Das Finanzinstitutsgesetz (FINIG) regelt die Aufsicht über sämtliche Finanzdienstleister, die ausserhalb des Versicherungsgeschäfts in irgendeiner Form das Vermögensverwaltungsgeschäft betreiben, in einem einheitlichen Erlass.
Software winVS next unterstützt Teile der neuen Verhaltensregeln gemäss FIDLEG
Finanzdienstleister, die dem Finanzdienstleistungsgesetz FIDLEG unterstellt sind und die die Software winVS next nutzen, werden von dieser Software bei neuen Pflichten wie der obligatorischen Datenaufzeichnung und Datenaufbewahrung unterstützt.
In den normalen Betriebsunterbruchversicherungen ist das Pandemierisiko nicht enthalten. Denn hier geht es nur um Sachschäden, die einen Betriebsunterbruch verursachen. Vor der Coronakrise konnten namentlich Gastrobetriebe Bäckereien Metzgereien oder Kantinenbetriebe den Betriebsunterbruch zusätzlich wegen einer Epidemie versichern. Aber auch in diesen Versicherungen sind Pandemien in der Regel ausgeschlossen. Lesen Sie, weshalb Privatversicherer das Pandemierisiko aus versicherungstechnischen Gründen nicht generell abdecken können.
Extremereignis, das versicherungsmathematisch nicht kalkulierbar ist
In der Versicherungsbranche können die Risiken einer Pandemie in der Regel nicht von einer Betriebsunterbruchversicherung gedeckt werden. Der Grund: Pandemien gehören als Extremereignis zu den nur sehr beschränkt versicherbaren Ereignissen, da sie versicherungsmathematisch nicht kalkulierbar sind. Das Ereignis tritt rund um den Globus auf. Der für Versicherungen wichtige Grundmechanismus des Ausgleichs in einem Risikokollektiv funktioniert hier mithin nicht: Alle sind gleichzeitig betroffen. Aus diesem Grund sind Risiken wie Pandemien durch einen Privatversicherer nicht tragbar und beispielsweise von den normalen Betriebsunterbruchversicherungen als versichertes Ereignis ausgeschlossen. Das heisst konkret: Betriebsunterbrüche wegen des Coronavirus werden von den normalen Betriebsunterbruchversicherungen nicht gedeckt. Bei diesen Versicherungen geht es nur um vorangehende Sachschäden, die auf Diebstahl, Brand, Sturm oder andere Naturgefahren zurückgehen und die dann einen Betriebsunterbruch verursachen. Das Gleiche gilt für All-Risk-Deckungen, Inventarversicherungen, Gebäudeversicherungen oder Technische Versicherungen.
Derzeit keine Versicherung von Epidemierisiken möglich
Derzeit können bei den Versicherern in der Schweiz Epidemierisiken nicht mehr versichert werden: Alle haben für dieses Risiko einen Zeichnungsstopp verhängt.
Lebensversicherer und Krankenversicherer müssen das Pandemierisiko tragen
Im Gegensatz zu den normalen Betriebsunterbruchversicherungen und den weiteren Sachschadenversicherungen ist in den Lebensversicherungen und den Krankenversicherungen das Pandemierisiko per se enthalten. Bei der Leistungspflicht dieser Versicherungen ist es nämlich unerheblich, ob die Leistungen wegen eines Herzinfarkts, einer Krebserkrankung oder einer neuartigen Infektionskrankheit fällig werden.
«Die Zukunft der Arbeitswelt ist hybrid und nicht rein digital», schreibt Sabine Eckhardt (Bild), Chief Executive Officer für die Region Central Europe des weltweit und auch in der Schweiz tätigen Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle im deutschen «Handelsblatt». Demnach wird die Arbeitswelt von morgen in beiden Sphären beheimatet sein, der digitalen und der analogen. Lesen Sie, weshalb nach Corona jedes Unternehmen mit «Büromenschen» seinen profitablen Mix von Homeoffice und Büropräsenz finden muss.
Corona hat den Trend zum Homeoffice immens verstärkt
Corona hat den Trend zum Homeoffice immens verstärkt, sagt Sabine Eckhardt. Das war bislang zumeist ein Erfolg, weil die meisten Mitarbeitenden schnell auf digital umgestellt haben, die Produktivität nicht gesunken ist, Führungskräfte und Teams jederzeit erreichbar sind und in Videokonferenzen aus Küchen und Wohnzimmern eine neue Lockerheit im Umgang entstand.
Ist das Homeoffice «The new normal”
Ist das Homeoffice “The new normal”, fragt Sabine Eckhardt und gibt gleich selbst die Antwort: Sicher nicht. Dies vorab darum, weil erhebliche Teile der Wirtschaft wie das produzierende Gewerbe, der Detailhandel, Postdienste, öffentlicher Verkehr, die Gastronomie oder der Tourismus aufgrund ihrer Tätigkeit nur sehr beschränkt Homeoffice-Stellen anbieten können. Denn das Homeoffice ist überwiegend eine Alternative für «Büromenschen».
Nachteile des Homeoffice
Laut Sabine Eckhardt hat das Homeoffice auch gewisse Nachteile: Der Mensch ist ein „Social Animal“. Ein guter Teil der Kreativität etwa entsteht im direkten Austausch und über den persönliche Kontakt. Über die digitale Kommunikation geht etliche Kreativität schlicht verloren. Die Isolation am Küchentisch, die Vermischung von Arbeit und Freizeit, der Mangel an direktem Feedback, all dies macht vielen Menschen mehr zu schaffen, als man anfangs gedacht hat. Die Zugehörigkeit zu einem physisch präsenten Team, die kreative Diskussionskultur, die persönliche Anerkennung sind Faktoren, die im modernen Arbeitsumfeld enorm wichtig sind. Zudem ist es auf die Länge sehr herausfordernd, Menschen rein digital erfolgreich zu führen.
Gleichwohl: Es gibt einen unumkehrbaren Kulturwandel
Trotz der Nachteile des Homeoffice gibt es einen unumkehrbaren Kulturwandel, sagt Sabine Eckhardt: Die reine Büropräsenz der «Büromenschen» ist passé. Alle Unternehmen mit «Büromenschen» werden nach Corona den für sie profitabelsten Mix von Homeoffice und Büropräsenz suchen müssen. Diese Hybridisierung der Arbeitswelt zwingt jedes Unternehmen mit «Büromenschen» die Digitalisierung samt der einstsprechenden digitalen Sicherheit des Homeoffice ihrer Mitarbeitenden auf den jeweils bestmöglichen Stand zu bringen. Das Homeoffice wird nicht mehr ungenügend ausgestaltet sein dürfen, wie es unter den Zwängen der Coronakrise oft der Fall war und immer noch ist.
Auch die Ausgestaltung der Büros im Unternehmen muss sich wandeln
Sabine Eckhardt stellt fest, dass Corona uns den Wert des Büros im Unternehmen als relevanter Lebensort vor Augen geführt hat. Die Entwicklung einer neuen Denk- und Gestaltungsweise hatte sich bereits vor der Pandemie abgezeichnet, nun nimmt sie spürbar Fahrt auf. Aus Büros werden Kommunikationszentren, Arbeitsplätze werden flexibilisiert, damit sie je nach Präsenz von mehreren Kollegen genutzt werden können.
Am Dienstag, 28. Januar 2020, präsentierte der Spezialist für digitale Offertausschreibungen und Offertvergleiche im Versicherungsbereich SOBRADO im «Salle Polyvalante» der Vaudoise Assurance in Lausanne sein Angebot für Versicherungsbroker. Dabei konnte Leila Sadok von winVS die Schnittstelle zwischen SOBRADO und der Brokersoftware «winVS next» präsentieren. Die «winVS-E-News» sprachen mit Adrian Ill, 55-jährig (Bild), Delegierter des Verwaltungsrats der SOBRADO, über die Lausanner Veranstaltung, die Vorteile der Schnittstelle zwischen SOBRADO und «winVS next» sowie den Beitrag von SOBRADO zur geplanten Online-Branchenplattform «EcoHub» der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers. Lesen Sie seine Antworten.
Adrian Ill, wozu diente die Veranstaltung in Lausanne und was wurde dort gezeigt?
Adrian Ill: Unser Lausanner Event diente SOBRADO der Einführung in die Romandie. Das Interesse seitens der mehr als 40 Teilnehmenden war sehr gross. Mit einer Live-Demonstration illustrierten wir die Eigenschaften unserer Software. So konnten die Anwesenden erleben, wie eine Offertausschreibung erstellt wird. Ebenfalls live zeigten wir den Aufbau eines Offertvergleichs. Darüber hinaus staunten die Zuhörerinnen und Zuhörer über die SOBRADO-Library, einer Sammlung von Allgemeinen Versicherungsbedingungen und Geschäftsberichten mit über 4'000 Dokumenten. Aufgrund der vielen Fragen aus dem Publikum schauen wir mit Freude auf diese erfolgreiche Veranstaltung zurück. Ein grosses Dankschön geht auch an die Gastgeber der Vaudoise Assurance.
Was haben die Teilnehmenden am Event zum Thema «SOBRADO und die Schnittstelle zu «winVS next» gehört?
Adrian Ill: Versicherungsbroker, die «winVS next» und SOBRADO nutzen, müssen die Daten nicht zweimal erfassen. Die Daten werden über dedizierte Schnittstellen direkt aus «winVS next» an SOBRADO übergeben. Hat sich der «winVS next»-Nutzer bei «winVS next» eingeloggt, so entfällt der Loginaufwand bei SOBRADO. Der Ausschreibeprozess kann direkt aus der Kundendatenverwaltung angestossen werden. Leila Sadok von winVS ist es gelungen, den Versicherungsbrokern aufzuzeigen, wie einfach und hürdenlos die beiden Systeme «winVS next» und SOBRADO miteinander funktionieren. Kundendaten können so in Zukunft zwischen beiden Plattformen nahtlos übertragen werden.
Was läuft bei der angekündigten Zusammenarbeit von SOBRADO mit der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers
Adrian Ill: SOBRADO unterstützt die Entwicklung der von der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers geplanten Online-Branchenplattform «EcoHub». Diese positioniert sich als Datentransferplattform. Sie stellt mithin den Datentransport sicher. Das erlaubt jedoch noch keine End-to End-Digitalisierung. SOBRADO strukturiert als Serviceanbieter die Daten so, dass sie über «EcoHub» nach den Normen der Interessengemeinschaft IG B2B for Insurers + Brokers an die verschiedenen Beteiligten direkt übertragen werden können. So werden von den Versicherungsbrokern Daten in Eingabemasken erfasst und von SOBRADO über den «EcoHub» direkt in die Offertsysteme der Versicherungsanbieter weitergeleitet. Eine Datentransaktionsplattform lebt von der Anzahl der Transaktionen und der breiten Anerkennung. SOBRADO wird mit seinen über 100'000 Offerttransaktionen einer der grossen Traffic-Lieferanten von «EcoHub» sein.
Wie steht es bei all diesem Datentransfer mit dem Datenschutz?
Adrian Ill: SOBRADO ist Garant für die Einhaltung des Datenschutzes zwischen den Versicherungsbrokern und den Versicherungsanbietern. By the way: Eine Zusammenarbeit von SOBRADO mit winVS ist nur möglich, weil der Datenschutz auch für winVS oberstes Gut ist. Wir freuen uns deshalb auf viele gemeinsame Nutzerinnen und Nutzer.
Eine gute Nachricht: Versicherungsbroker, die sich gezielt mit der Digitalisierung auseinandersetzen und entsprechend handeln, stärken ihre Marktstellung. Und: Auch im digitalen Markt beruht die Beratung auf der persönlichen Kommunikation. Diese muss dem Kunden allerdings mittels personifizierter Angebote spürbaren Mehrwert bringen.
Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten
Die Musikindustrie zum Beispiel, aber auch die Medien und sogar die Banken haben einen guten Teil der Digitalisierung ihres Geschäfts bereits über die Runden gebracht – und sich entsprechend angepasst. Laut einem übereinstimmenden Befund hinkt die Versicherungswirtschaft den bereits stark digitalisierten Branchen nach wie vor etwas hinterher. Doch die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Alle Akteure auf der Anbieterseite und damit auch die Versicherungsbroker müssen entsprechend handeln.
Was bedeutet Digitalisierung beim Versicherungsbroker?
Beim Versicherungsbroker bedeutet die Digitalisierung zuallererst, die Prozesse und Arbeitsschritte im Backoffice und im Verkehr mit den Kunden soweit wie möglich zu automatisieren. Dazu zählt auch, den Routineverkehr mit den Kunden über eine Plattform sowie geeignete Smartphoneapplikationen virtuell abzuwickeln. Die weitgehende Digitalisierung des Geschäfts erlaubt sodann, eine Vielzahl von Daten zu erfassen und gezielt auszuwerten. Das ermöglich es, den Kunden personalisierte Empfehlungen zu machen. All das lässt sich mit einer geeigneten Versicherungsbrokersoftware, die laufend fortentwickelt wird, sowie offenen «InsuTech»(InsuranceTechnology)-Applikationen umsetzen.
Bedürfnisse der Kunden decken
Die rasch fortschreitende Digitalisierung des Versicherungsbrokergeschäfts bedingt, auf die mit der Digitalisierung einhergehende Veränderung der Kundenbedürfnisse einzugehen. Dazu zählt beispielsweise, alle Standarddienstleistungen digital anzubieten und einfach und schnell auszuführen. Überdies ist das gesamte Angebot so anzupassen, dass es den Gepflogenheiten der wachsenden Kundengruppe der «Digital Natives» voll entspricht. Die wollen keinen Papierkrieg mehr!
Persönliche Beratung bleibt ein Muss
Auch wenn ein Versicherungsbroker im Bereich der Digitalisierung alle Hausaufgaben gemacht hat, bleibt mehr denn je eine wichtige «ausserdigitale» Aufgabe: Den Kunden persönlich so beraten, dass für ihn möglichst viel Mehrwert entsteht. Das gelingt jetzt viel besser als in der Zeit vor der Digitalisierung. Denn – erstens – hat jeder Berater mehr Zeit für die effektive Beratung, weil ja alle Standardprozesse automatisiert sind. Und – zweitens – erlaubt die Auswertung der vielen digital erfassten Daten, jedem Kunden zu seinem persönlich wirklich optimalen Versicherungsportfolio zu verhelfen.
Heinimann: FIVE hat sich mit der Ankündigung der Lösung 4insurance als zukunftssicherer Partner seiner Kunden bewiesen. Die Software löst das seit mehr als 15 Jahren bewährte IBIS ab. Zum Umfang der Lösung gehören der kombinierte Betrieb via LAN und Internet sowie der kontrollierte Zugriff von Maklerkunden auf ihre Daten. Weitere zukunftsorientierte Funktionalitäten sind die volle Einbindung der Büroautomation zu einem CRM, die Anbindung der Telefonzentrale sowie die Integration des Datenaustauschs.
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